Besichtigung von Wilma im Basistunnel
Bereits am Abend des 7. August 2024 trafen sich der Bezirks-Feuerwehrausschuss Innsbruck-Land, Vertreter des Bezirks-Feuerwehrverbands Wipptal/Sterzing sowie Landes-Feuerwehrkommandant LBD Jakob Unterladstätter und Landes-Feuerwehrinspektor LFI Ing. Rene Staudacher zur Besichtigung des Brenner-Basistunnels, Baulos H53 Pfons-Brenner. Anlass dazu gab die Fertigstellung der Tunnelbohrmaschine (TBM) Wilma, die kurz vor der Inbetriebnahme steht.
Mitarbeiter der ausführenden Baufirma PORR präsentierten zu Beginn die bisherige Projektentwicklung, den aktuellen Stand des Brenner-Basistunnel-Projekts sowie im speziellen die Details rund um die Tunnelbohrmaschine.
Es folgte die Sicherheitsunterweisung und die Abfahrt in den Tunnel. BR Dr. Michael Halwachs (selbst Abschnittskommandant im Burgenland, Bezirk Oberwart) ist Sicherheitsverantwortlicher der Fa. Porr für alle Tunnelbauprojekte in Mittel- und Osteuropa. Er ließ es sich, gemeinsam mit den Sicherheitsbeauftragten des Bauloses, nicht nehmen, selbst anwesend zu sein und mit uns die sicherheitsrelevanten Details rund um die Baustelle zu besichtigen. Die Teilnehmer wurden auf drei Fahrzeuge aufgeteilt und konnten bereits während der Fahrt interessante Details vom Personal erfahren.
Der erste Halt wurde im Bereich von Wilma gemacht. Die Länge von knapp 180 Metern und der Bohrdurchmesser von 10,37 Metern ließen die Besucher über die Dimension der Bohrmaschine staunen. Zwei solche Maschinen werden in den Röhren Richtung Norden eingesetzt. Neben den technischen Einrichtungen ist auch eine Rettungskapsel für das Personal direkt auf der Maschine vorhanden, in der sie im Brandfall oder bei anderen Schadensereignissen bis zu ihrer Evakuierung Schutz suchen können.
Als einer der ersten Projektschritte wurde der unter den beiden Hauptröhren verlaufende Erkundungsstollen durchgebrochen. Dieser erfüllt mehrere Zwecke: Er wird genutzt, um geologische Informationen zu gewinnen und das Gebirge vorab zu untersuchen, wodurch das Risiko während des eigentlichen Vortriebs der beiden Hauptröhren minimiert wird. Außerdem wird der Stollen später als Wartungs- und Fluchtweg genutzt. Beim Brenner-Basistunnel verläuft dieser Erkundungsstollen mittig unter den beiden Hauptröhren und ist ein wichtiger Teil des Projekts, um die Sicherheit und Effizienz des Tunnelbaus zu gewährleisten. Es bestand im Zuge der Besichtigung die Möglichkeit, über ein provisorisches Stiegenhaus in den Erkundungsstollen abzusteigen.
Im Anschluss folgte das krasse Gegenteil zur noch sauberen Baustelle bei der Tunnelbohrmaschine: der konventionelle Vortrieb. Hier wird gebohrt, gesprengt und das Material mit großen Baumaschinen abtransportiert. Staub, hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen verlangen den Arbeitern in diesem Bereich alles ab. Der konventionelle Vortrieb erfolgt in beiden Tunnelröhren Richtung Süden.
Abschließend wurde die Aufbereitungsanlage sowie das Endlager des Ausbruchmaterials im Padastertal besichtigt. Entgegen der ursprünglichen Planungen und Prognosen kann aufgrund verschiedener Parameter weniger Gesteinsmaterial im Tunnelbau wiederverwendet werden, was teure Entsorgungs- und Beschaffungsprozesse notwendig macht.
Wir bedanken uns bei Dr. Michael Halwachs (Brandschutzbeauftragter und für die Sicherheit insgesamt verantwortlich), Anna Bauer und Alexander Ogris (beide Sicherheitsfachkraft) und Sebastian Reichelt (für den Bau und den Betrieb der TBM Wilma verantwortlich) von der Firma PORR für die interessante Führung. In den vergangenen Wochen konnten weitere Besichtigungen und Übungen der im Einsatzfall beteiligten Feuerwehren absolviert werden. Aufgrund der herausfordernden Bedingungen sind Übungen, Treffen und der gegenseitige Austausch essentiell, um schnell und effektiv handeln zu können. Gemeinsam mit den Kameraden aus Südtirol und dem Landeskommando fand der Abend einen gemütlichen Ausklang.
Bericht: OLM Thomas Tanzer
Bilder: OBI Ing. Anton Wegscheider, BSc MSc (LFV Tirol)