HISTORIE
Sachgebiet Feuerwehrgeschichte
“Eine geschichtslose Zeit ist eine gesichtslose Zeit!”, unter diesem Leitspruch begann OBI Werner Seib im Jahr 1983 seine Arbeit als Ortsfeuerwehrchronist der FF Telfs. Er dürfte damals wohl nicht geahnt haben, welche Erfolgsgeschichte daraus einmal auf Orts- und später auf Bezirksebene entstehen würde. Über 40 Jahre danach dürfen wir nun auf eine spannende Entwicklung im Sachgebiet Feuerwehrgeschichte des Bezirks-Feuerwehrverbands Innsbruck-Land zurückblicken und Ihnen auf diesen Seiten Einblick in unsere Vergangenheit, aber auch in die aktuelle Chronikarbeit geben. Tausende Schriftstücke aus dem ganzen Bezirk werden mittlerweile in unserem Archiv aufbewahrt und dienen immer wieder als Nachschlagewerk. Den Wert einer gut geführten Chronik der Ereignisse unserer Zeit lernen wir wohl erst in einigen Jahren zu schätzen. So wie Generationen nach uns blicken aber nun wir zurück darauf, wie es einmal war. Dazu dürfen wir Sie herzlich einladen. Bei Fragen steht unser Bezirks-Feuerwehrchronist BM Dominic Stroj jederzeit gerne zur Verfügung.
BM Dominic Stroj
chronik.il@feuerwehr.tirol
Berichte
Meilensteine
Im Jahre 1882 luden der Obmann des Gauverbandes Tirol, Dr. Otto STOLZ (Bürgermeister Hall in Tirol) und Viktor Baron von GRAFF (Kommandant FF Innsbruck) die bestehenden Feuerwehren von Absam, Birgitz, Flaurling, Fulpmes, Solbad Hall, Kematen, Oberhofen, Pettnau, Pfaffenhofen, Telfs, Wattens und Zirl zur konstituierten Versammlung zur Gründung des Bezirksfeuerwehrverbandes ein. Diese wurde einstimmig durch die Delegierten beschlossen.
Am 03. April 1887 wurde der erste Bezirksverbandtag im Gasthof „Grauer Bär“ abgehalten. Hier wurden die neu aufgestellten Statuten des Bezirksverbandes von allen anwesenden Feuerwehren anerkannt. Bisher waren nur Ausschusssitzungen abgehalten worden, der Bezirksverband versuchte, so viele Feuerwehren wie möglich zum Beitritt zu ermuntern. Jedoch schleppte sich der Verband bisher mehr schlecht als recht voran.
Am 14.09.1890 konnte der Bezirksverband Innsbruck Nr. 4 bereits 19 Feuerwehren zählen! Somit war das Vorhaben nun doch mehr und mehr im Wachsen begriffen.
In dieser Zeitperiode waren die meisten Gründungen von Freiwilligen Wehren zu verzeichnen. Am 01.07.1900 zählte der Verband bereits 61 Feuerwehren.
Bereits zur Zeit der Jahrhundertwende gab es einige Jugendgruppen bei den Feuerwehren – sogenannte „Bubenfeuerwehren“. Auch im zweiten Weltkrieg wurden Mädchen und Burschen zum Feuerwehrdienst abgestellt. Diese sollten vor allem die durch den Krieg gelichteten Reihen der Aktivmannschaften auffüllen. Diese Jugendgruppen haben mit der Feuerwehrjugend in ihrer heutigen Form aber wenig gemeinsam.
Im Bezirk IBK-Land leistete die FF Zirl Pionierarbeit und gründete 1981 eine große Jugendgruppe. Auch in Telfs war bereits 1979 eine eigene Jugendgruppe aufgestellt worden. In den folgenden Jahren setzten sich die Gründungen von FJ-Gruppen laufend fort. Bis ins Jahr 2023 zählen die Jugendgruppen der Feuerwehren im Bezirk mehr als 460 Mitglieder.
Vor allem um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert wurden vielerorts Rettungsabteilungen, die an die Feuerwehren angeschlossen waren, gegründet. Während des ersten Weltkrieges wurde dies besonders gefördert, da die Versorgung verwundeter Soldaten Priorität hatte. In den kommenden Jahren jedoch wurden die Rettungsabteilungen mehr und mehr selbstständig. Die endgültige Trennung des Rettungsdienstes von den Feuerwehren fand 1938 statt, als die Rettungsabteilungen an das Deutsche Rote Kreuz angeschlossen wurden.
Beim letzten Bezirkstag vor dem ersten Weltkrieg im Juli 1914 zählten die Feuerwehren des BFV Innsbruck Nr. 4 4.511 Mitglieder. Während des Krieges durften keine Verbandstage abgehalten werden. Am 28. Juli 1914 wurde dann mobil gemacht. Beinahe 90 Prozent der Feuerwehrmannschaften wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Junge Burschen, Mädchen und Frauen wurden berufen, die Ränge der Feuerwehren aufzufüllen. Bis 1918 sank die Anzahl der Mitglieder der Feuerwehren auf 2.540.
Am 13. März 1938 wurde der Anschluss Österreichs an das deutsche Reich durch die damalige Bundesregierung beschlossen. Der Bezirksfeuerwehrtag am 24. Juli 1938 wurde durch den nun „Kreisfeuerwehrführer“ genannten Roman SCHERAN mit dem Hitlergruß eröffnet. Es wurde weiters durch den Landesfeuerwehrführer Viktor GRAFF verkündet, dass fortan die Feuerwehrführer nicht mehr gewählt, sondern bestellt werden. Der Österreichische Feuerwehrverband wurde aufgelöst und dem Führer der Feuerschutzpolizei, Oberst MEISSNER, in Wien unterstehe. Weiters heißt es in einer Anordnung vom 18. März 1938, dass der militärische Gruß in der Feuerwehr abgeschafft sei und „Feuerwehrmänner in Uniform mit dem deutschen Gruß zu grüßen haben…“. Kurz vor der Auflösung des Bezirksfeuerwehrverbandes IL fand am 06. August 1939 noch ein sogenannter „Kreisfeuerwehrappell“ statt. In weiterer Folge wurden die Feuerwehren in die Hilfspolizei eingegliedert.
Während des Krieges wurden von den Feuerwehren Bereitschaftszüge gebildet, welche bei insgesamt 22 Bombenangriffen durch alliierte Verbände 18-mal im Einsatz standen.
Nach der Kapitulation des deutschen Reiches vor den Alliierten war es den noch bestehenden Teilen der Feuerwehren im Raum Innsbruck und Innsbruck Land nicht möglich, alle ursprünglichen Kräfte zu reaktivieren. Führungskräfte für den Bezirksverband wurden kommissarisch ernannt. Am 18. August 1946 fand der erste Bezirksfeuerwehrtag nach dem Krieg im Kinosaal von Telfs statt. Dem Verband gehörten 83 Feuerwehren an, darunter etwa die nur noch 38 Mann starke Feuerwehr Innsbruck. Der Landeskommandant machte darauf aufmerksam, dass die Kommandanten wieder zu wählen seien.
Im März 1948 trat das Landesgesetz über das Feuerwehrwesen vom 14. November 1947 in Kraft. Dieses bewirkte, dass es fortan einen eigenen Bezirksfeuerwehrverband Innsbruck und einen Bezirksfeuerwehrverband Innsbruck Land gab – Somit wurde der Bezirksverband Innsbruck Nr. 4 getrennt! Dies ergab sich aus der sehr stark angewachsenen Größe von Innsbruck.
Beim 53. Bezirkstag am 17. Juli 1949, abgehalten in Matrei am Brenner, wurde die mit Beschluss vom 14. Juni 1949 initiierte Gründung des Roman Scheran Fonds bekannt gegeben. Der Fonds soll zur schnellen Hilfe für in Not geratene Feuerwehrkameraden und deren Familien dienen. Der Fonds wurde nach dem ehemaligen Bezirks-Feuerwehrobmann Roman Scheran benannt. Das Motto hierbei: „Wer schnell hilft, hilft doppelt!“.
Im Juli 1973 übersiedelte das bisher in der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck in der Gilmstraße gelegene Büro des BFV Innsbruck-Land in die Landesfeuerwehrschule in der Reichenau.
Die zweite Übersiedelung des Büros des Bezirksverbandes IBK-Land fand im Frühjahr 2001 statt. Vom alten Standort in der LFS Tirol in Innsbruck - Reichenau aus wurde das neue Büro in der frisch erbauten, neuen Landesfeuerwehrschule Tirol in Telfs bezogen.
Am 26.05.2024 wurde in Seefeld der neue Mehrzweckanhänger (MZA) gesegnet und in Dienst gestellt. Der Anhänger sollte möglichst vielseitig verwendbar sein, unter anderem bei Katastropheneinsätzen, Großübungen, Präsentationen, Bewerben und anderen Feuerwehrwehrveranstaltungen.